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Dein Traum vom Praktikum in den USA
Webinar am 24. April 2025; 18:00 Uhr - Jetzt kostenlos anmelden!

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Zeugnis ++ Praktikum ++ Ghana

Meine Erfahrung: 4-wöchiges Psychologie-Praktikum in Ho, Ghana

"Insgesamt habe ich wohl einige Tage gebraucht, um mich an die andersartige Kultur zu gewöhnen. Ich möchte die tollen Erfahrungen aber nicht mehr missen."

Mein erster Eindruck – anderer Länder, andere Sitten

Meine Reiseerfahrungen beschränkten sich bisher auf sehr europäisch geprägte Länder. Daher war es mal an der Zeit etwas Neues auszuprobieren. Afrika erschien mir da als eine coole neue Herausforderung. Ich entschied mich also in Ho (Ghana) ein vierwöchiges Praktikum im Bereich der klinischen Psychologie zu machen.

Am Flughafen angekommen, wurde ich pünktlich von einer netten Frau in Empfang genommen und zum Hotel gebracht. Auch wenn ich versucht hatte mich auf die neue Umgebung einzustellen, stellte sich schnell der Kulturschock ein. Das Hotel war äußerst einfach und die Stadt hektisch und laut. Am Morgen wurde ich zu einem Bus gebracht. Viele Leute auf engem Raum zusammengequetscht. In Ghana fahren die Busse erst los, wenn diese voll sind, also warteten wir eine Weile. Letztendlich verzögerte sich meine Ankunft um 4h, da unser Bus auf der Strecke stehen blieb und wir auf einen anderen warten mussten. Was die öffentlichen Verkehrsmittel anging, musste ich mich wohl in Geduld und Toleranz üben. Andere Länder andere Sitten.

In Ho wurde ich sehr freundlich in Empfang genommen. Entgegen meiner Erwartung war die Unterkunft vor Ort wirklich schön. Das Essen ist dort eher fettig, aber sie geben sich sehr Mühe Mahlzeiten zuzubereiten, die europäische Mägen gut vertragen.

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Als weiße Frau muss man sich bewusst sein, dass du auffällst. Viele völlig fremde Kinder wollen dich umarmen und Erwachsene fassen dich beim Vorbeilaufen am Arm an. Die Hautfarbe wird mit Reichtum assoziiert, weshalb es wohl Glück bringen soll, wenn man einen Menschen mit weißer Hautfarbe berührt.

Mein Aufgaben in der psychiatrischen Station

Im Krankenhaus arbeitete ich im psychologischen Department. Ich hatte viele Möglichkeiten mein eigenes Wissen zu erproben und mit Patienten zu sprechen. Ich wurde dort sehr nett aufgenommen. Wenn Psychiater vor Ort waren, konnte ich diesen bei der Arbeit zusehen, ihnen Fragen stellen und Aufnahmegespräche mit den Patienten auf Englisch selbst durchführen. Auch das Pflegepersonal war sehr offen und versuchte mich mit einzubinden. Wenn keine Ärzte vor Ort waren (was in Ghana leider ab und an auch auf psychiatrischen Stationen der Fall ist), verbrachte ich die Zeit mit dem Pflegepersonal. Diese sind dort auf Psychiatrie spezialisiert und haben auch viel Detailwissen über Medikamente und psychische Erkrankungen.

Jeden Tag überrascht dich in der Klinik etwas Neues. Sei es die Patientenmappen, die aus tausend kleinen Zettelchen bestehen, da ein digitales System noch nicht etabliert ist oder Fixierungsmaßnahmen anhand eines zerrissenen Bettlakens, weil die Ressourcen fehlen. Leider kommt es auch oft vor, dass Patienten keine Krankenversicherung haben und Schwierigkeiten haben ihre Medikamente zu bezahlen.

Der Umgang mit Patienten in Ghana

Die Stigmatisierung von psychisch kranken Menschen ist dort leider noch viel stärker als in Deutschland. So sind die meisten Patienten wegen sehr schwerwiegenden Erkrankungen in der Klinik, weil Verwandten das abnorme Verhalten stark auffällt und diese sie in die Klinik bringen. Auf der anderen Seite erlebte ich den Umgang mit den Patienten weniger distanziert als in Deutschland, was ich als sehr positiv empfand. Mit der Zeit hatte ich einige Gelegenheiten ein Erstgespräch zu führen. Dabei unterstütze mich eine andere Praktikantin aus Ghana, die in der zweiten Woche ihr Jahr dort anfing.

Insgesamt konnte ich in der Klinik wahnsinnig wertvolle Erfahrungen machen. Viele Pfleger bemühten sich mir eine tolle Zeit in der Klinik zu machen und mir viel von ihrer Arbeit zu zeigen. Dass ab und zu das Desinfektionsmittel leer war und der ein oder andere Patient entwischte, gehörte nun Mal dazu. Die Gegebenheiten vor Ort sind manchmal frustrierend, aber das Land hat wenig Ressourcen und auch die Aufklärung über psychische Erkrankungen in der Gesellschaft steht noch am Anfang. Umso wichtiger war es für mich diesen Unterschied einmal selbst zu erleben.

Wochenende heißt eindrucksvolle Wanderungen, Markttage und Waschen!

Ab der zweiten Woche war eine andere Deutsche mit vor Ort, die zunächst in der Notaufnahme Praktikum machte. Daher konnten wir die Wochenenden gemeinsam zum Reisen nutzen. So machten wir sehr eindrucksvolle Wanderungen auf den Mount Adaklu und zu einem Wasserfall, verbrachten ein Wochenende am Strand und besuchten ein Reservat für die dort lebenden Affen.

Unser Praktikumsorganisator war immer sehr verlässlich. Leider galt das nicht für alle, die wir vor Ort trafen. Pünktlichkeit ist wohl eher etwas Europäisches habe ich mir sagen lassen :D. Eindrucksvoll war auch der Markt, bei dem wir uns immer mit frischem Obst eingedeckt haben. Viel Trubel und Lärm. Außerdem ist am Freitag Markttag, da ist es in der Klink wie ausgestorben. Alle sind mit dem Einkauf beschäftigt und können ihre Verwandten nicht in die Klinik begleiten.

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Sonntags ist Kirche und zwar für alle. Anders als in Deutschland hat dort jeder seine eigene Gemeinde und feiert jeden Sonntag in rausgeputzter Kleidung den Gottesdienst. Natürlich habe ich mir das mal angesehen und ich wurde in meiner Vorstellung bestätigt. Alle tanzen zu den Liedern und es ist wahnsinnig lebhaft. Allerdings wird da auch mal sehr hitzig gepredigt, was man so in Deutschland wohl nicht erleben würde.

Auch war am Wochenende Wäsche machen angesagt. Es gibt dort nur in den Krankenhäusern Waschmaschinen. Es ist ganz normal seine eigene Wäsche per Hand zu bearbeiten. Da gewöhnt man sich aber schnell dran. Allerdings muss man beachten, dass das fließende Wasser oder der Strom mal für ein paar Tage ausfallen könnte (das sollte man auch nicht hinterfragen - es funktioniert irgendwann dann schon wieder :D). Insgesamt habe ich wohl einige Tage gebraucht, um mich an die andersartige Kultur zu gewöhnen. Ich möchte die tollen Erfahrungen aber nicht mehr missen. In der Klinik habe ich sehr nette Leute kennengelernt und auch meine Unterstützung dort wurde sehr geschätzt. Es ist eine Herausforderung sich auf eine andere Kultur einzulassen mit anderen Traditionen, Gewohnheiten und Umgangsformen. Ich konnte daraus aber sehr viel lernen und kann diese Erfahrung nur jedem weiterempfehlen.

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