Praktikum in Valencia: Marvins 9 Wochen voller Kultur, Architektur und Abenteuer

Während meiner Zeit dort machte ich ein Praktikum in zwei Architekturbüros. Zunächst war ich in einem kleinen Studio im Stadtzentrum. Der Chef war freundlich, aber sehr beschäftigt, sodass ich zu Beginn nur wenig zu tun hatte und größtenteils von zuhause arbeiten musste. Das entsprach nicht meinen Vorstellungen, also bat ich die Partneragentur von SGA in Valencia, um eine Verlegung. Nach zwei Tagen Suche wurde mein Praktikum zu einer größeren Firma, umgestellt. Dort arbeitete ich von Montag bis Donnerstag, 10 bis 14 Uhr, hatte nette Chefs und konnte viele Einblicke in die Arbeit eines Architekten bekommen – vom ersten Besuch beim Kunden über die Planarbeit am Computer bis hin zur Arbeit auf der Baustelle.

Nachmittags hatte ich viel Freizeit, die ich damit verbrachte, die Stadt zu erkunden, einzukaufen, ins Fitnessstudio zu gehen oder mich mit Freunden zu treffen. Die Partneragentur bot wöchentliche Veranstaltungen an, wie Stadtrundgänge und Kinoevents, aber ich verbrachte meine Zeit meistens mit den Freunden meiner Schwester, die Mitglieder einer Falla, eines typischen Vereins in Valencia, waren. Die Falla organisiert regelmäßig Aktivitäten und feiert im Frühjahr ein großes Spektakel.

Ein wichtiger Aspekt in einer so großen Stadt wie Valencia ist das Verkehrssystem. Im Gegensatz zu Deutschland funktionierten die öffentlichen Verkehrsmittel hervorragend. Mit dem Metro-System war ich schnell, günstig und vor allem pünktlich unterwegs. Neben Bussen und Fahrrädern bot das sonnige Wetter und die angenehme Atmosphäre immer wieder Anlass für Spaziergänge.

Was die Wohnsituation anging, hatte ich Glück und fand schnell und unkompliziert ein WG-Zimmer in einem zentralen Studentenwohnheim. Ich hatte vier Mitbewohner, mit denen ich jedoch wenig Kontakt hatte.

Leider muss ich auch über ein trauriges Ereignis berichten: Im Oktober traf Valencia die Sturmflut "Dana". Viele Vororte wurden überschwemmt, das Metro-System wurde bis zu meiner Abreise lahmgelegt und es gab viele Verluste und Privatschäden. Viele meiner Freunde mussten wochenlang aufräumen, und an vielen Orten war der Normalzustand noch nicht erreicht. Doch durch diese Ereignisse erkannte ich den starken Zusammenhalt der Stadt: 10.000 Menschen meldeten sich freiwillig, um gegen die Katastrophe anzukämpfen. Während ich im Zentrum von Valencia nur wenig mitbekam, beeinflusste die Stimmung in der Stadt meine gesamte Erfahrung.

Trotz dieses Vorfalls war es eine tolle Zeit in Valencia, die ich jedem empfehlen würde.